Erste Hilfe für die Seele – Psychische Gesundheit geht uns alle an.
15. April 2025Während bei körperlichen Erkrankungen meist schnell gehandelt wird, bleiben seelische Leiden oft lange unerkannt. Kein Gips, kein Verband, kein Fieberthermometer macht sichtbar, was im Inneren aus dem Gleichgewicht geraten ist. Doch Symptome wie anhaltende Erschöpfung, Schlafprobleme, innere Unruhe, Reizbarkeit oder sozialer Rückzug sind Warnsignale, die ernst genommen werden müssen.
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche – das wissen wir. Und doch wird dieses Thema oft übersehen, verdrängt oder tabuisiert. Gerade im Arbeitsumfeld scheuen sich viele davor, über seelische Belastungen zu sprechen – aus Angst, nicht ernst genommen zu werden oder gar Nachteile befürchten zu müssen. Dabei sind psychische Erkrankungen keineswegs ein Randthema: Laut Österreichischer Gesundheitskasse ist jede fünfte in Österreich lebende Person im Laufe eines Jahres betroffen.
Die Symptome seelischer Erkrankungen sind vielfältig und nicht immer leicht zu erkennen: Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Gereiztheit, Rückzug, ständiges Grübeln oder körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache. Sie sind keine Frage des Wollens, sondern ernstzunehmende Anzeichen innerer Not. Wer leidet, braucht keine Vorwürfe – sondern Verständnis, Unterstützung und einen sicheren Rahmen.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: ein Thema, das bleibt
Im Arbeitsumfeld gilt: Wenn psychische Belastungen nicht wahrgenommen werden, können sie sich verstärken und zu längerfristigen Ausfällen führen. Das schadet nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem Betriebsklima und der Produktivität. Es lohnt sich daher, ein Umfeld zu schaffen, in dem psychische Gesundheit kein Tabuthema ist – sondern Teil eines gesunden Miteinanders.
Doch was tun, wenn jemand im Umfeld Anzeichen einer seelischen Krise zeigt – oder man selbst betroffen ist?
Psychische Belastungen sind oft unsichtbar, aber sie verschwinden nicht, wenn wir wegsehen. Im Gegenteil: Gerade weil sie nicht immer sofort erkennbar sind, braucht es Aufmerksamkeit, Mitgefühl – und Mut zum Ansprechen. Die Initiative Erste Hilfe für die Seele von Pro Mente Österreich zeigt einfache, aber wirkungsvolle Schritte, wie jede und jeder im Alltag helfen kann – auch ohne psychologische Ausbildung. Denn: Seelische Gesundheit geht uns alle an.
Erste Hilfe für die Seele – was können Sie tun?
👁 Hinsehen
Seelische Krisen erkennt man nicht auf den ersten Blick – aber es gibt Warnsignale: Rückzug, Antriebslosigkeit, Gereiztheit, Lebensmüdigkeit. Wer genau hinsieht, kann helfen.
👂 Zuhören
Ein offenes Ohr wirkt oft Wunder. Zuhören, ohne zu bewerten, schafft Vertrauen. Sie müssen nicht alles verstehen – aber Sie können da sein.
🗣 Ansprechen
Trauen Sie sich, nachzufragen: „Wie geht es dir wirklich?“ oder sogar „Haben Sie manchmal Gedanken, sich etwas anzutun?“ – das kann Leben retten. Schweigen hilft nicht. Reden schon.
🤝 Hilfe anbieten
Sie sind kein Profi? Müssen Sie auch nicht sein. Zeigen Sie Mitgefühl, begleiten Sie auf dem Weg zur Hilfe – z. B. zu einer Psychologin, einem Krisentelefon oder einer Beratungsstelle.
🧠 Auf sich selbst achten
Wie im Flugzeug gilt: Setzen Sie sich zuerst die Sauerstoffmaske auf. Achten Sie auf Ihre eigenen Grenzen. Selbstfürsorge ist keine Schwäche – sie ist die Basis, um anderen helfen zu können.
💬 Sprechen Sie über psychische Gesundheit
Enttabuisieren ist der erste Schritt. Es braucht mehr Offenheit, weniger Angst, mehr Wissen.
Psychische Gesundheit ist kein Randthema
Sie ist zentral. Für jede und jeden von uns. Und: Hilfe beginnt oft mit einem einfachen Satz – „Ich habe das Gefühl, dass es dir nicht gut geht – magst du darüber reden?“ Schenken Sie Aufmerksamkeit. Denn wer zuhört, kann Leben verändern.
Eine gute Anlaufstelle für Informationen, Materialien und Unterstützungsangebote ist die Website www.erstehilfefuerdieseele.at. Hier finden Sie nicht nur Hintergrundwissen und Videos, sondern auch konkrete Kontaktstellen in Ihrer Nähe.
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